Heute, am 12.11.2014, nahm unsere Psychologie/Philosophie Wahlpflichtfachgruppe an einem Workshop zum Thema Behinderung namens „Behindert ist, wer behindert wird“ teil.
Dazu kamen zwei Mitarbeiterinnen, Claudia und Agnesa, der Young Caritas und dachten sich für unsere engagierten und aufgeweckten SchülerInnen ein Spiel aus. Wir teilten die SchülerInnen in Kleingruppen ein und gaben jeder einen Namen. Anschließend erklärten Claudia und Agnesa, was zu tun war:
Es gab vier Stationen:
Bei der ersten Station wurden einem/einer Schüler/in die Hände hinter dem Rücken verbunden und er/sie musste nun einen Weg finden, Begriffe, ohne die Händen zu verwenden, aufzuzeichnen, damit die restlichen SchülerInnen der jeweiligen Kleingruppe diesen erraten konnten. Alle entschieden sich für die Variante, mit dem Mund zu zeichnen. Pro erratenen Begriff bekam die Gruppe einen Punkt. Ziel war, dass die SchülerInnen sich in diejenigen Personen besser hineinversetzen können, die mit ihren Armen keine Aufgaben bewältigen können.
Bei der zweiten Station wurden allen SchülerInnen der jeweiligen Kleingruppe die Augen verbunden. Einer Person wurde ein Begriff zugeflüstert und er/sie musste nun den Begriff so umschreiben und erklären, dass die restlichen Gruppenmitglieder diesen erraten konnten, ohne den zugeflüsterten Begriff zu verwenden. Pro erratenen Begriff gab es wieder einen Punkt. Darin bestand das Ziel, dass sich die SchülerInnen besser ein Bild davon machen können, wie blinde Menschen Gegenstände oder Begriffe umschreiben, nur mit Hilfe ihrer Worte.
Bei der dritten Station bekamen alle Mitglieder der jeweiligen Kleingruppe Ohropax. Einer Person wurde ein Begriff gesagt, den sie/er pantomimisch, sprich nur mithilfe von seinen/ihren Händen, Füßen, etc. darstellen sollte. Er/Sie verkörperte die taubstumme Person, sprich die Lösungen mussten von den restlichen Gruppenmitgliedern auf ein Blatt Papier geschrieben werden, denn „der/die Taubstumme“ konnte die Antwort ja nicht hören. Pro erratenen Begriff gab es wieder einen Punkt. Hier sollte den SchülerInnen ein Weg, wie man mit taubstummen Menschen kommunizieren kann, gezeigt werden.
Bei der vierten und letzten Station musste jede Kleingruppe möglichst viele Methoden aufschreiben, mit denen man das Leben eines/r Behinderten barrierefrei gestalten kann. Beispiele dafür waren: – öffentliche Verkehrsmittel ohne Stufen und Erhöhungen plus eigener Plätze für Personen im Rollstuhl – Aufzüge – Blindenschrift auf Medikamenten, im Supermarkt, usw.
Um uns zu zeigen, wie das ist, wenn eine Person im Rollstuhl sitzt, saß Mevlan (8.A) die komplette Unterrichtseinheit auf einem Schreibtischsessel und durfte in den zwei Stunden mit ihren Füßen nicht den Boden berühren. Wenn sie von A nach B kommen wollte, musste sie ein/e andere/r Mitschüler/in schieben.
Unsere Gruppe löste alle Aufgaben bravourös und mit viel Engagement und gewann einiges an Erfahrung.
Außerdem war dieser Workshop auch in der Hinsicht sehr lehrreich, da wir lernten, dass behinderte Menschen genauso viel wert sind wie nicht behinderte. Wir lernten auch, vor behinderten Menschen nicht zurückschrecken zu müssen. Wir sollen sie unterstützen, ihnen helfen und Verständnis für ihre Situation zeigen wie und wo wir nur können, denn sie versuchen alles, um verstanden und respektiert zu werden.
Schlussendlich diskutierten wir darüber, dass das Wort „behindert“ KEIN Schimpfwort ist. Es liegt an jeder/m Einzelner/m, dass dieses Wort in Zukunft nicht mehr so falsch und beleidigend verwendet wird wie heute und den zukünftigen Kindern bewusst wird, dass das Behindertsein kein Thema ist, über das man sich lustig machen sollte, denn: Behindert ist, wer behindert wird!
Text: Sophie Chraska (8.B)